Der Internationale Währungsfonds (IWF) hat Anfang April seine Prognosen für die Weltwirtschaft veröffentlicht. Demnach werden die wirtschaftlichen Aussichten für die arabische Welt von Land zu Land variieren. Schwache Ölpreise haben letztes Jahr zu Kürzungen bei den Projektausgaben geführt, während der Zusammenbruch der Wirtschaftstätigkeit aufgrund von Sperrungen die Aussichten für Nichtölsektoren gedämpft und zu sinkenden Immobilienpreisen beigetragen hat.

Trotz der Unsicherheit bleibt ein Großteil der Region aber wohlhabend und engagiert sich für ihre Entwicklungspläne. Dies wird weiterhin zu enormen Investitionen in Kapitalprojekte führen. Während 2020 der Wert der Auftragsvergabe in der Region stark zurückging, wird sich die Projektaktivität im Jahr 2021 wieder erholen, da sich die Wirtschaft und die Ölpreise weiter erholen. Das prognostizierte reale BIP-Wachstum in der Region kann 2021 um bis zu 4,0 Prozent steigen. Das wäre ein Anstieg von 0,9 Prozentpunkten gegenüber den Prognosen im Oktober.

Um die Schaffung integrativerer, widerstandsfähigerer, nachhaltigerer und grünerer Volkswirtschaften in den arabischen Ländern weiter voranzutreiben, sollten in 2021 bestenfalls weitere Grundsteine für integrative, belastbare, digitalisierte und grüne Volkswirtschaften gelegt werden. Wirtschaftliche Vielfalt und integrative Konzepte sind dafür wichtiger denn je. Der Großteil der arabischen Staaten ist sich dieser Herausforderung mehr als bewusst und bietet bereits zahlreiche Projektmöglichkeiten für Investoren, Entwickler, Auftragnehmer, Hersteller und Zulieferer. Mit geplanten oder laufenden Projekten in Höhe von rund 4,1 Billionen US-Dollar in der arabischen Welt, investiert jedes Land stark in die Diversifizierung und Erweiterung seiner Volkswirtschaften sowie in die Erfüllung der Bedürfnisse schnell wachsender Bevölkerungsgruppen.

Prognosen zur wirtschaftlichen Entwicklung in der arabischen Welt 2021 und 2022

 

Reales BPI-Wachstum in %

Preisanstieg in %

Leistungsbilanz in % des BIP

 

2021*

2022*

2021*

2022*

2021*

2022*

Ägypten

2,5

5,7

7,0

8,0

-7,5

-6,0

Algerien

2,9

2,7

4,9

6,0

-18,4

-16,0

Bahrain

3,3

3,1

1,5

2,1

-9,1

-9,4

Dschibuti

5,0

5,5

2,4

2,1

-2,0

-1,8

Irak

1,1

4,4

9,4

7,5

-9,2

-7,7

Jemen

0,5

2,5

30,6

19,2

-6,1

-6,2

Jordanien

2,0

2,7

2,3

2,0

-7,7

-6,0

Katar

2,4

3,6

2,4

2,9

1,4

7,3

Komoren

Kuwait

0,7

3,2

2,3

2,5

-6,8

-4,5

Libanon

Libyen

131,0

5,4

18,2

14,2

0,3

-0,1

Marokko

4,5

3,9

0,8

1,2

-6,4

-5,9

Mauretanien

3,1

5,6

2,4

3,5

-2,5

-0,5

Oman

1,8

7,4

3,8

2,4

-4,4

-1,5

Saudi-Arabien

2,9

4,0

2,7

2,0

-3,8

-2,5

Somalia

2,9

3,2

Sudan

0,4

1,1

197,1

44,5

-3,1

-2,5

Syrien

Tunesien

3,8

2,4

5,8

6,3

-9,3

-6,8

VAE

3,1

2,6

2,9

1,2

-1,3

-1,1

Westbank/ Gaza

5,7

7,0

0,3

1,1

-10,5

-8,9

* Prognose

Quelle: Internationaler Währungsfonds Regional Economic Outlook Middle East and Central Asia April 2021.