Saudi-Arabien hat 2023 Reformen eingeführt, um die Wettbewerbsfähigkeit seines Luftfahrtsektors zu steigern, Investoren anzuwerben und die Transparenz zu erhöhen. Wie die internationale Nachrichtenagentur Bloomberg berichtet, stellen diese Reformen Teil eines Transformationsplans dar, der 100 Mrd. US-Dollar an privaten und öffentlichen Investitionen für die Branche bis 2030 mobilisieren soll. Diese Investitionen werden vor allem für die Modernisierung der Flughäfen und den Kauf neuer Flugzeuge, getätigt und sollen damit im Rahmen der langfristigen Strategie „Vision 2030“ sowohl dem Ausbau des Tourismussektors als auch der Entwicklung des Landes zu einem Logistikzentrum dienen.

Zu den aktuellen Plänen der Luftfahrtbehörde (General Authority of Civil Aviation – GACA) gehört die Privatisierung von Flughäfen und Bodenabfertigungsdiensten. Es werden auch Anreizprogramme eingeführt, um die Qualitätsstandards auf den Flughäfen zu verbessern. Die Flughäfen werden auch mehr Flexibilität erhalten, um ihre Einnahmen durch Erhöhung nicht luftfahrtbezogener Einnahmen zu diversifizieren. Auch die Genehmigungsverfahren für Bodenabfertigungs- und Luftfrachtdienstleister werden gestrafft. Die GACA beabsichtigt ferner, dass ausländische Fluggesellschaften von der Straffung der Verfahren profitieren, einschließlich der Abschaffung einer wirtschaftlichen Zulassung für Charterflüge, wodurch die Kosten für die Geschäftstätigkeit gesenkt werden. Außerdem wird ein neues Zertifikat eingeführt, das nationalen Fluggesellschaften internationale Verkehrsrechte auf begrenzten Strecken zuteilt, um Chancengleichheit zu gewährleisten. Die neue Politik erweitert auch die Qualifizierungsregeln für die Flughafenbetreiber, um die Pläne des Königreichs, alle saudischen Flughäfen bis 2030 zu privatisieren, umzusetzen. Flughäfen, wie International Airport Abha, Taif International Airport, Ha’il Regional Airport und Al-Qassim International Airport haben diesen Prozess bereits eingeleitet.

Bedeutend sind auch die Planungen zur Modernisierung der Flughäfen. Wie MEED berichtet, stellt der Ausbau des internationalen Flughafens King Salman (King Salman International Airport – KSIA) das größte anstehende Flughafenprojekt dar. Dieses Projekt wird letztlich den King Khaled International Airport (KKIA) erweitern und ersetzen. Die im November 2022 in Angriff genommene Umsetzung des von dem britischen Architektenbüro Foster and Partners entworfenen Masterplans sieht, was die Passagierkapazität angeht, den Bau des größten Flughafens der Welt vor. Er soll 2030 bis zu 120 Mio. Passagiere und bis 2050 bis zu 185 Mio. Fluggäste pro Jahr abfertigen. Für den Frachtumschlag werden 3,5 Mio. t/Jahr bis 2050 angestrebt.

Während die Entwurfsarbeiten für den KSIA voranschreiten, wird der KKIA weiter modernisiert. Im Juni erhielt das Joint Venture von dem türkischen Unternehmen IC Ictas und der lokalen Firma Al-Rashid Trading & Contracting den Zuschlag für die Renovierung von Terminal 1 und Terminal 2. Erst kürzlich hat das Gemeinschaftsunternehmen die Renovierung der Terminals 3 und 4 abgeschlossen. Im August 2023 erhielt das lokale Bauunternehmen First Fix einen Auftrag zum Bau einer Rollbahn und eines Vorplatzes für Fracht sowie für baulich und infrastrukturelle Arbeiten.

Im Königreich sind zwei weitere große Flughafenprojekte geplant. Für ein neues Terminal 2 am King Abdulaziz International Airport (KAIA) in Jeddah wird voraussichtlich noch 2023 ein Design-Wettbewerb begonnen. Dieser ist Teil eines Erweiterungsplans mit einem Investitionsumfang von ca. 31 Mrd. US-Dollar, der den KAIA zu einem der größten Flughäfen der Welt entwickeln soll, indem die Kapazität auf 114 Mio. Passagiere pro Jahr erhöht wird. Der andere Großflughafen ist für Neom geplant. Das US-Unternehmen Aecom bestätigte im März 2023, dass es den Zuschlag für die Erbringung von Beratungsleistungen für das Projektmanagement für den neuen Flughafen, der in der Nähe von Tabuk gebaut werden soll, erhalten hat. Obwohl nicht bestätigt, wird davon ausgegangen, dass mit der ersten Phase der Flughafen über eine die Abfertigungskapazität von 25 Mio. Fluggäste pro Jahr verfügen wird. In zwei weiteren Phasen soll die Kapazität schrittweise auf 50 Mio. bzw. 100 Mio. Fluggäste jährlich erhöht werden.

Kleinere inländische Flughäfen werden ebenfalls entwickelt. Im März 2023 wurde die französische Egis-Gruppe mit der technischen Unterstützung und dem Projektmanagement für 26 kleinere Regionalflughäfen in ganz Saudi-Arabien beauftragt. Diese Flughafenprojekte werden die neue Fluggesellschaft Riyadh Air, die im März 2023 gegründet wurde, unterstützen. Während die Hauptfluggesellschaft Saudia zwar schon seit Jahrzehnten operiert, soll die neue Fluggesellschaft, die Anfang 2025 ihren Betrieb aufnehmen wird, hauptsächlich einheimische Reisende und Pilgerreisende bedienen und bis 2030 100 Ziele erreichen. Auch gibt es Pläne für die Gründung von Neom Airlines.