Der von der Handels- und Entwicklungskonferenz der Vereinten Nationen (UNCTAD) herausgegebene Weltinvestitionsbericht 2022 sieht die VAE an erster Stelle in der arabischen Welt und weltweit auf Platz 19 hinsichtlich der Gewinnung ausländischer Direktinvestitionen. Bei den Investitionsabflüssen belegen die VAE 2021 weltweit den 17. Platz. Der Bericht stellt fest, dass die VAE im Jahr 2021 ausländische Direktinvestitionen im Wert von 20,7 Mrd. US-Dollar angezogen haben, was einem Wachstum von 4 % gegenüber 2020 (19,9 Mrd. US-Dollar) entspricht. Diese Entwicklung erfolgte trotz der Auswirkungen der COVID-19-Pandemie, die einen Schatten auf das Investitionsvolumen, den Handel und die Weltwirtschaft geworfen hatte. Die VAE verkörpern das erste arabische Land, in das 40 % der gesamten ausländischen Direktinvestitionen der arabischen Länder (52,9 Mrd. US-Dollar) geflossen sind. Die wichtigsten Investoren in den VAE sind die Schweiz, das Vereinigte Königreich, Indien, die USA, Frankreich, Österreich, Japan, das Königreich Saudi-Arabien, Kuwait und die Niederlande.

Die VAE haben ausländische Investitionen in verschiedenen Sektoren und wichtigen Wirtschaftszweigen sichern können, wobei bisher 59 % auf den Öl-, Gas- und Energiesektor entfielen. Danach folgt der Sektor Informationstechnologie und Kommunikation, der 10 % der gesamten ausländischen Direktinvestitionen anzog, gefolgt von Bank-, Finanz- und Versicherungswesen (7 %), Immobilien, Management und Entwicklungsaktivitäten (7 %), Gesundheitswesen (6 %) und verarbeitendem Gewerbe (5 %).

Darüber hinaus rangieren die VAE dem Bericht zufolge bei der Anzahl neuer ausländischer Direktinvestitionen im Jahr 2021 mit 535 angekündigten Projekten an fünfter Stelle im internationalen Vergleich, was einen Anstieg von 39 % gegenüber 384 Projekten 2020 bedeutet. Der Bericht erwähnt auch Dubais Solarstromprojekt (Investitionsvolumen: 633 Mio. US-Dollar), das 2021 gemeinsam von der deutschen DHL Global Forwarding und der französischen Total angekündigt wurde. Der Bericht hebt auch hervor, dass die VAE neben China, Hongkong, Singapur, Indien und Indonesien zu den sechs führenden Volkswirtschaften unter den asiatischen Entwicklungsländern gehören, die weiterhin hohe Investitionszuflüsse verzeichnen.

Der bemerkenswerte Investitionszuwachs legt Zeugnis einer konsequent verfolgten Politik der wirtschaftlichen Öffnung und gezielte Investitionsförderung ab. Die VAE verfügen über mehr als 40 Freihandelszonen, in denen der ausländische Kapitalanteil an Unternehmen bis 100% betragen darf. Diese Zonen zeichnen sich durch eine hocheffiziente Infrastruktur und besondere Dienstleistungen aus, die reibungslose Arbeitsabläufe ermöglichen und den Unternehmen viel Zeit und Mühe ersparen. Diese Wirtschaftsgebiete stellen ein großes Einfallstor für Handel und Investitionen dar. Im Oktober 2018 wurde die Investitionsgesetzgebung dahingehend verändert, dass eine ausländische Kapitalbeteiligung an VAE-Unternehmen in ausgewählten Sektoren (sogenannte Positivliste) bis zu 100% ermöglicht wird. Weitere Anreize und Vorteile sind eine Investitionsschutzgarantie, finanzielle Transfermöglichkeiten, die Möglichkeit der Änderung der Partnerschaft, der Fusion, des Erwerbs und der Übertragung des Eigentums entsprechend den Interessen des Investors. Das liberale Investitionsregime und eine Vielzahl neuer Gesetze sind Hauptantriebskräfte für den Investitionszufluss aus dem Ausland. Insgesamt haben die politische und wirtschaftliche Stabilität die VAE zu einem attraktiven Standort für Investoren aus aller Welt und in jüngerer Vergangenheit auch aus den arabischen Ländern entwickelt.