Syrien hat Maßnahmen ergriffen, um seine Wirtschaft nach Jahren des Konflikts wieder für ausländische Investitionen zu öffnen und seine Wirtschaft wiederaufzubauen. Die Projekte sollen vor allem die wirtschaftliche Erholung vorantreiben, das Verkehrswesen verbessern und die Immobilienentwicklung ankurbeln. Wie Forbes Middle East am 06.August 2025 berichtete, hat Syrien Investitionsvereinbarungen mit internationalen Unternehmen für 12 große strategische Projekte im Wert von 14 Mrd. US-Dollar unterzeichnet. Nach Angaben der syrische Investitionsbehörde betreffen die 12 Vereinbarungen unter anderem die Sanierung des internationalen Flughafens von Damaskus mit der katarischen UCC Holding im Umfang von 4 Mrd. US-Dollar zu einem der modernsten Luftverkehrsknotenpunkte der Region, ein Projekt für die U-Bahn von Damaskus mit der National Investment Corporation der VAE mit einem Investitionsaufwand von 2 Mrd. US-Dollar und das Entwicklungsprojekt für die Damascus Towers mit dem italienischen Unternehmen UBAKO im Umfang von 2 Mrd. US-Dollars. Weitere Vereinbarungen betreffen die Baramkeh Towers (500 Mio. US-Dollar) und die Baramkeh Mall (60 Mio. US-Dollar). Bereits im Juli 2025 unterzeichnete die syrische Generalbehörde für Land- und Seehäfen einen Vertrag über 800 Mio. US-Dollar mit der DP World aus den VAE, um die Hafeninfrastruktur und Logistik zu modernisieren, wobei der Schwerpunkt auf einem neuen Mehrzweckterminal für den Tartus-Hafen und der Entwicklung von Industrie- und Freihandelszonen liegt.

Wie verschiedene arabische Medien Ende Juli 2025 berichteten, hat Saudi-Arabien während eines hochrangigen Delegationsbesuchs unter der Leitung von Investitionsminister Khalid Al-Falih in Damaskus ein Investitions- und Partnerschaftsabkommen mit Syrien im Wert von 5 Mrd. US-Dollar angekündigt. Das breit angelegte Investitionspaket umfasst laut saudischem Investitionsministerium Vereinbarungen in den Bereichen Immobilien, Infrastruktur, Telekommunikation, Logistik, Energie, Tourismus, Industrie und Handel. Ein Höhepunkt des Besuchs war die offizielle Einweihung des Al-Jawhara (Juwelen)-Turms, eines mit einem Investitionsaufwand von 100 Mio. US-Dollar gebauten 32-stöckigen Immobilienprojekts im Zentrum von Damaskus. Während des Besuchs wurde auch das Fayhaa-Zementwerk in der Adra-Industriestadt eingeweiht, das mit einer Investition von 20 Mio.US-Dollar von der Northern Region Cement Co. aus Saudi-Arabien finanziell unterstützt wurde. Der Besuch fand vor dem Hintergrund einer Entspannung in den Beziehungen zwischen Saudi-Arabien und Syrien statt, die sich seit der Wiedereröffnung der Botschaft des Königreichs in Damaskus im Mai 2024 nach zwölfjähriger Schließung abzeichnet.

Wie die staatliche syrische Nachrichtenagentur SANA berichtete, haben die Türkei und Syrien am 05. August 2025 in Ankara den syrisch-türkischen Ausschuss für wirtschaftliche Zusammenarbeit gegründet und 10 institutionelle Vereinbarungen unterzeichnet. Die Vereinbarungen wurden vom syrischen Wirtschaftsminister Al-Shaar und dem türkischen Handelsminister Ömer Bolat unterzeichnet. Al-Shaar und Bolat kündigten außerdem die Gründung des türkisch-syrischen Wirtschaftsausschusses unter dem Dach des Rates für Außenwirtschaftsbeziehungen an, der die Zusammenarbeit zwischen dem öffentlichen und dem privaten Sektor beider Länder fördern soll. Sie verpflichteten sich, die syrischen Zollstellen und die Infrastruktur zu verbessern, die Verfahren zu straffen und die Zusammenarbeit zwischen ihren Zollbehörden zu verstärken. Die beiden Minister vereinbarten außerdem die Bildung eines gemeinsamen Wirtschafts- und Handelsausschusses. Sie unterzeichneten eine Absichtserklärung über Verwaltungsentwicklung und Regierungsführung, die auf die Stärkung des institutionellen Rahmens Syriens abzielt.

Bereits Anfang Mai 2025 schlossen Syrien und die Türkei ein Energieabkommen im Wert von 7 Mrd. US-Dollar mit einem Konsortium aus katarischen, türkischen und US-amerikanischen Unternehmen zur Erzeugung von 5 000 MW Strom, was 50 Prozent des Strombedarfs des Landes decken würde. Im Juni unterzeichneten die Türkei und Syrien außerdem eine neue Absichtserklärung zum internationalen Straßengüterverkehr, wodurch die direkten Landverbindungen zwischen den beiden Ländern wiederhergestellt wurden. Das Abkommen umfasst auch Pläne zur Einrichtung von Transitverkehrsrouten, die eine direkte Landverbindung von der Türkei nach Jordanien, Saudi-Arabien, den VAE, Katar und anderen Golfstaaten ermöglichen.

Abdulaziz Al-Mikhlafi, Generalsekretär der Ghorfa, ist derzeit auf Besuch in Damaskus und führt Gespräche mit unterschiedlichen Institutionen zu potenziellen Geschäftsmöglichkeiten für Ghorfa-Mitglieder und Deutsche Unternehmen.