Marokko befindet sich derzeit in einer Phase umfassender Verkehrsinfrastrukturmodernisierung, für die in den kommenden Jahren erhebliche Investitionen geplant sind. Diese Entwicklung wird unter anderem auch durch die Mitausrichtung der FIFA-Weltmeisterschaft 2030 vorangetrieben. So plant Marokko nach Angaben von Arabian Gulf Business Insight (AGBI), den Betrag von 1.3 Mrd. US-Dollar in den Ausbau seiner Autobahninfrastruktur im Zeitraum von 2025 bis 2032 zu investieren. Die Investitionen konzentrieren sich auf drei Großprojekte, und zwar die kontinentale Rabat-Casablanca-Autobahn, die Autobahn Tit Mellil-Berrechid sowie die Anschlussstellen Ain Harrouda und Sidi Maarouf, berichtete die Autobahngesellschaft Marokkos (Société Nationale des Autoroutes du Maroc – ADM). Gegenwärtig schließt ADM die Bauverträge für die Fertigstellung dieser Projekte.

Marokkos Plan zum Eisenbahnausbau sieht vorrangig die Erweiterung des Hochgeschwindigkeitsbahnnetz bis 2040 von 320 km auf über 1 280 km vor. Wie Reuters informierte, genehmigte König Mohammed VI am 24. April 2025 den Plan zum Ausbau des Schienennetzes, mit einem Investitionsumfang von 10,3 Mrd. US-Dollar. Das Projekt umfasst mehrere separate Bahnstrecken, darunter Intercity-, Stadt- und Hochgeschwindigkeitszüge. Das bedeutendste Vorhaben bildet der Bau der neuen Hochgeschwindigkeitsstrecke über 430 km von Kenitra an der Atlantikküste nach Süden bis nach Marrakesch unter Einbeziehung von Rabat und Casablanca. Das gesamte Projekt steht unter der Leitung der staatlichen Eisenbahnbehörde (Office National des Chemins de Fer du Maroc – ONCF). Darüber hinaus plant die ONCF den Aufbau eines regionalen Expressnetzes, das Ballungsräume wie Casablanca, Rabat und Marrakesch miteinander verbindet, wie Morocco World News berichtete. Bereits im Februar 2025 gab ONCF bekannt, dass Verträge über den Kauf von 168 Zügen aus Frankreich, Spanien und Südkorea im Wert von 3,1 Mrd. US-Dollar unterzeichnet wurden. Das französische Unternehmen Alstom wird ONCF mit doppelstöckigen Hochgeschwindigkeitszügen des Typs Avelia Horizon beliefern, die 640 Passagiere befördern und eine Geschwindigkeit von 320 km/h erreichen können. Bei den anderen Zügen handelt es sich hauptsächlich um Intercity- und Stadtbahnen. ONCF plant, die Anzahl der bedienten Städte bis 2040 auf 43 zu verdoppeln und damit 87 Prozent der marokkanischen Bevölkerung gegenüber bisher 51 Prozent abzudecken.

Wie AGBI im Februar 2025 berichtete, wird Marokkos Passagieraufkommen an den Flughäfen von 32 Mio. Passagieren (2024) auf 60 Millionen bis 2030 und auf 90 Millionen bis 2035 steigen. Im Januar 2025 kündigte der Minister für Verkehr und Logistik, Abdessamad Kayouh, Pläne der Regierung an, bis 2030 ca. 4,1 Mrd. US-Dollar in den Ausbau der Flughäfen zu investieren, berichtete Morocco World News. Der Minister führte aus, dass diese Pläne die innerstaatliche Konnektivität verbessern würden, indem sie 12 Regionen Marokkos über Flughäfen miteinander verbindet. Den Schwerpunkt würden der Ausbau und die Modernisierung der Flughäfen in Marrakesch, Agadir, Tanger und Fès sowie der Bau eines neuen internationalen Flughafens Casablanca bilden. Das Flughafenprojekt Casablanca umfasst neben dem Bau eines neuen Terminals außerdem eine 3 700 m lange Parallelbahn, dazu gehörige Rollwege, Flugzeugabstellflächen und einen 42 Meter hohen Kontrollturm. Nach Fertigstellung wird sich die Flughafenkapazität von gegenwärtig 15 Mio./Jahr auf 44 Mio./Jahr Passagiere im Jahr 2030 erhöhen. Ferner habe die Regierung ein Subventionsprogramm eingerichtet hat, um Reisenden Vorzugspreise anzubieten.

Marokko hat in den letzten Jahren bedeutende Fortschritte beim Ausbau seiner Hafeninfrastruktur erzielt und sich damit als wichtiger Akteur in der globalen maritimen Logistik positioniert. Im Mittelpunkt der Hafenentwicklung Marokkos steht die Hafenstrategie 2030, ein umfassender Plan, der 2012 ins Leben gerufen wurde, um das Land als einen führenden maritimen Knotenpunkt zu positionieren. Diese Strategie steht im Einklang mit den übergeordneten wirtschaftlichen Zielen des Landes, zu denen die Steigerung seines Anteils am internationalen Seehandel und die Positionierung Marokkos als wichtige Logistikplattform im Mittelmeerraum und in Afrika gehören. Wie die Zeitschrift Financial Port Singapur am 13. April 2025 berichtete, sieht Marokkos nationale Hafenstrategie Investitionen in Höhe von 7,5 Mrd. US-Dollar für die Modernisierung und den Ausbau seiner 27 Häfen vor. Zu den wichtigsten Projekten gehören die Fertigstellung des Hafens Nador West Med (Kosten: 1,5 Mrd. US-Dollar) bis 2030 und der Ausbau des Hafens Dakhla Atlantic (geschätzte Kosten: 1,7 Mrd. US-Dollar). Der neue Hafen Dakhla Atlantic soll Entwicklungsprojekte in den südlichen Provinzen des Landes vorantreiben und die ehrgeizige Atlantik-Initiative des Landes verankern, deren Ziel es ist, die Binnenländer der afrikanischen Sahelzone mit einem Tiefwasserhafen am Atlantik bis 2030 zu verbinden. Es wird erwartet, dass die Häfen des Landes eine entscheidende Rolle bei der Erleichterung des Handels nicht nur innerhalb Afrikas, sondern auch zwischen Afrika und dem Rest der Welt spielen werden.