Kuwaits Stromversorgung ist stark von fossilen Brennstoffen abhängig, wobei mehr als 97 Prozent der Elektrizität aus diesen Quellen stammen. Vor allem Erdgas macht etwas mehr als die Hälfte der gesamten Stromerzeugung aus. Nach Angaben der taiwanesischen Informationsplattform LowCarbonPower ist der Anteil von Strom aus kohlenstoffarmen Energieträgern dagegen mit ca. 3 Prozent sehr gering. Die Windenergie trägt fast 2 Prozent zum Gesamtstromanteil bei, der Rest entfällt auf die Solarenergie und andere saubere Energiequellen. Die Entwicklung hin zu einer kohlenstoffarmen Stromerzeugung hat erst vor relativ kurzer Zeit begonnen. Im Jahr 2021 verzeichnete Kuwait einen bescheidenen Anstieg der Solarstromerzeugung um 0,1 TWh. Die bemerkenswerte Veränderung kam im Jahr 2022, als die Windenergieerzeugung um 1,7 TWh anstieg, was einen ermutigenden Trend zum Ausbau der kohlenstoffarmen Infrastruktur anzeigte.

Kuwait beabsichtigt den Bau neuer Kraftwerke, um die wachsende Inlandsnachfrage zu decken und Versorgungsengpässe zu vermeiden, wie die Agentur Zawya am 4. Mai 2025 unter Berufung auf Aussagen des Ministers für Elektrizität, Wasser und erneuerbare Energien, Mahmoud Bushehri, informierte. Der Minister führte aus, dass der Verbrauch im Sommer 2025 voraussichtlich die Stromerzeugungskapazität übersteigen wird, aber der Mangel von etwa 1 000 bis 2 000 MW würde durch das Stromnetz am Golf ausgeglichen werden. Zur Lösung des Versorgungsproblems hat deshalb das Ministerium Pläne für den Bau neuer Kraftwerke ausgearbeitet. Insgesamt wurden nach Angaben von Kuwait News vom 19. Januar 2025 über 5,5 Mrd. US-Dollar für 18 Projekte zur Wiederbelebung des Strom- und Wassersektors des Landes bereitgestellt. Der Zeitplan für die Fertigstellung der Projekte soll nicht länger als bis 2030 dauern. Zu den neuen Projekten würde auch die Erzeugung erneuerbarer Energien gehören, damit Kuwait sein Ziel erreichen kann, bis 2030 den Anteil der erneuerbaren Energien auf 30 Prozent des gesamten Energiemixes zu erhöhen.

Nach Angaben von GlobalData sind aktuell fünf größere Wärmekraftwerke in Kuwait geplant. Dazu gehören das gasbefeuerte Entsalzungskraftwerk Nuwaiseeb I mit einer Kapazität von 3 600 MW, das Nuwaiseeb II Kombikraftwerk mit einer Kapazität von 3 600 MW, das 2 700-MW-Wärmekraftwerk Az Zour North II & III, das 1 800-MW-Wärmekraftwerk Al-Khairan Phase I sowie das 1.800-MW-Wärmekraftwerk Shuaiba South. Diese Kraftwerksprojekte sollen im Zeitraum 2026 bis 2028 den kommerziellen Betrieb aufnehmen.

Kuwait entwickelt ferner groß angelegte Projekte für erneuerbare Energien. Wie Arabian Gulf Business Insight am 30. April 2025 berichtete, plant Kuwait den Bau von vier Solarkraftwerken. Das Ministerium für Elektrizität, Wasser und erneuerbare Energien prüft die Projekte, die bis zum Sommer 2026 abgeschlossen sein müssen. Chinesische Staatsunternehmen werden die Entwicklung von Solarprojekten mit einer Gesamtleistung von 3,5 GW in Kuwait übernehmen. Dies ist Teil eines Rahmenabkommens über die Zusammenarbeit im Bereich der erneuerbaren Energien, das im März 2025 zwischen den beiden Ländern unterzeichnet wurde. Zu den Projekten gehören die dritte und vierte Zone des Shagaya-Solarparks sowie das Abdaliya-Projekt, teilte das kuwaitische Ministerium für Elektrizität, Wasser und erneuerbare Energien mit. Die Vereinbarung mit den chinesischen Partnern sieht ferner vor, dass die Gesamtkapazität dieser Projekte auf 5 GW erhöht werden könne, da beide für die Verbesserung der Energiesicherheit in dem Golfstaat von entscheidender Bedeutung seien.

Im August 2024 wählte die kuwaitische Behörde für Partnerschaftsprojekte Bieter aus, die an der nächsten Ausschreibungsrunde für die Entwicklung der weiteren zwei Solarstromprojekte teilnehmen sollten, wobei sechs Konsortien und Unternehmen in die engere Wahl gezogen wurden. Auf der Liste stehen die französische TotalEnergies und die vietnamesische Trung Nam Construction Investment Corporation als eigenständige Unternehmen sowie vier Konsortien, und zwar ACWA Power zusammen mit Alternative Energy Projects Company; Masdar mit Fouad Alghanim & Sons General Trading and Contracting Company; EDF Renewables mit den Partnern Abdullah Al Hamad Al Sagar und Korean Western Power Company; Jinko Power mit Japans Jera und Kuwaits National Technology Enterprises Company. Kleinere Initiativen umfassen die Installation von Solarzellen auf Dächern von Regierungs- und Wohngebäuden.

Derzeit laufen Studien zur Bewertung des Offshore-Windenergiepotenzial entlang der kuwaitischen Küste. Das Land erforscht auch Technologien zur Energiespeicherung, um die Netzstabilität zu verbessern, und prüft Wasserstoff als zukünftige Energiequelle. Im vergangenen Jahr beauftragte die staatliche Kuwait Oil Company das US-amerikanische Ölfelddienstleistungsunternehmen KBR mit der Ausarbeitung eines Masterplans zur Erzeugung von 17 G Wan erneuerbaren Energien und 25 GW an grünem Wasserstoff bis 2050. KBR erklärte, dass die stufenweise Strategie die Entwicklung bedeutender Wind- und Solarenergie in Verbindung mit Stromspeicherkapazitäten sowie die Entwicklung von grünem Wasserstoff für die interne industrielle Nutzung und den Export umfassen würde.