Am 18. Mai 2022 veröffentlichte die EU-Kommission eine Mitteilung über einen operativen Aktionsplan für eine strategische Partnerschaft mit dem GCC vorsieht. Der Plan umfasst Maßnahmen in einem breiten Spektrum von Schlüsselbereichen wie Klimawandel und grüner Transformation, Energiesicherheit, globale und regionale humanitäre, entwicklungspolitische und Sicherheitsherausforderungen. Dabei ist die interkulturelle Zusammenarbeit mit der Golfregion ein wichtiger Eckpfeiler, während die verstärkte Kooperation in den Bereichen Bildung, Forschung, Kultur, Jugend, Frauenförderung, Menschenrechte und Visaerleichterungen Schlüsselkomponenten dieser Zusammenarbeit darstellen.

Die Golfregion umfasst mehrere dynamische Volkswirtschaften und ist ein wichtiges Bindeglied zwischen Europa, Asien und Afrika. Auf die EU und den GCC entfallen zusammen 20 % der Weltwirtschaft und mehr als die Hälfte der weltweiten ausländischen Direktinvestitionen. Die EU bildete 2020 den wichtigsten Import- und viertgrößten Exportpartner des GCC. Eine Intensivierung der Handels- und Investitionsbeziehungen wird für beide Seiten von Vorteil sein, auch im Hinblick auf das Ziel der Golfstaaten, ihre Volkswirtschaften zu diversifizieren.

So kommt der Golfregion beispielsweise eine Schlüsselrolle in den Bereichen grüne Transformation und Energiesicherheit zu. Als weltgrößter Produzent fossiler Brennstoffe spielt die Golfregion heute eine wesentliche Rolle bei der Stabilisierung der Ölmärkte. Mittelfristig kann die Golfregion jedoch auch ein wichtiger Produzent und Exporteur von erneuerbaren Energien, einschließlich Wasserstoff, werden. Die GCC-Länder verfügen über einige der besten Solar- und Windressourcen der Welt und sind zuverlässige Flüssiggaslieferanten. Daher ist eine vertiefte Partnerschaft mit dem Golf für die Umsetzung der europäischen Strategie REPowerEU, die zur raschen Verringerung der Abhängigkeit von russischen fossilen Brennstoffen und zur Beschleunigung des grünen Übergangs führen soll, von entscheidender Bedeutung.

Der Tourismus stellt einen weiteren Bereich dar, der zum wirtschaftlichen Wohlstand beider Partner beitragen kann. Die Zusammenarbeit im Bereich der Digitalisierung, einschließlich der digitalen Qualifizierung der Bürger in der Golfregion und des Aufbaus digitaler Netze und Infrastrukturen im Rahmen der Global-Gateway-Strategie, könnte Möglichkeiten für eine weitere Kooperation im Bereich der Datenwirtschaft und eines auf den Menschen ausgerichteten Ansatzes für künstliche Intelligenz eröffnen. Die Zusammenarbeit im Weltraum im Rahmen des zivilen Galileo-Systems verkörpern ebenfalls wichtige Bereiche für eine zukünftige potenzielle Kooperation.

Eine dauerhafte Stabilität in der weiteren Nachbarschaft der EU erfordert ebenfalls eine enge Zusammenarbeit mit den Ländern des GCC. Sowohl im Hinblick auf vertrauensbildende Initiativen in der Region als auch bei der Bewältigung von Krisen und Herausforderungen, die in benachbarten Regionen wie dem Nahen Osten, Afghanistan und dem Horn von Afrika entstehen, ist die Kooperation zwischen EU und GCC unerlässlich. Ein strategisches und verstärktes Engagement beider Parteien in Fragen der Sicherheit im Seeverkehr und der humanitären Entwicklungszusammenarbeit ist in diesem Zusammenhang von Vorteil.

Die strategische Partnerschaft baut auf das 1989 beschlossene Kooperationsabkommen mit den GCC-Mitgliedstaaten auf. Im Rahmen der vereinbarten strategischen Partnerschaft wird eine stärkere institutionelle Zusammenarbeit zu mehr Partnerschaften bei Themen von gemeinsamem Interesse führen. So werden beispielsweise sektorale Ministertreffen zwischen der EU und dem GCC dazu beitragen, die Umsetzung gemeinsamer Aktivitäten in den Bereichen Gesundheit, Handel und Investitionen, Migration und Mobilität, Bildung und Forschung, Energie und Klimawandel, Digitalisierung und Katastrophenschutz voranzutreiben.