In der GCC-Region gehört die Wirtschaft Bahrains zu den am umfangreichsten diversifizierten, mit besonderen Stärken in den Bereichen Finanzdienstleistungen, IKT, industrielle Fertigung, Logistik und Tourismus. In erster Linie hat dazu die konsequente Umsetzung der 2008 beschlossenen Economic Vision 2030 beigetragen, die eine diversifizierte Wirtschaftsbasis mittels umfassender Privatisierung, Industrialisierung, Ausbildung und Schulung der bahrainischen Arbeitskräfte anstrebt.
In den vergangenen Jahren hat das Land strategisch investiert, um seine Wirtschaft zu diversifizieren, Arbeitsplätze zu schaffen und die Lebensqualität seiner Bürger zu verbessern. Dies erfolgte mit der Umsetzung ehrgeiziger Projekte, die verschiedene Sektoren wie Verkehr, Wohnungsbau, Energie und Stadtentwicklung umfassen. Diese Vorhaben sind nicht nur ein Zeichen für das Engagement Bahrains für Modernisierung und nachhaltiges Wachstum, sondern positionieren das Land auch als einen wichtigen Akteur in der regionalen Wirtschaftslandschaft. Auch für die Zukunft plant Bahrain mehrere ehrgeizige Projekte, die die Realisierung seiner Pläne zur wirtschaftlichen Diversifizierung mit Schwerpunkten wie u. a. Verkehr, Energie, Wasser und Tourismus vorantreiben werden.
Im Verkehrssektor stellt die mit einem Investitionsaufwand von 2 bis 3 Mrd. US-Dollar geplante Bahrain Metro ein bedeutendes Vorhaben dar. Die fahrerlose und vollautomatische Metro soll insgesamt 109 km Gleise auf vier Linien umfassen. Das Ministerium für Verkehr und Telekommunikation hat IDOM, ein privates Beratungsunternehmen mit Hauptsitz in Bilbao, das Ingenieur- und Architekturdienstleistungen anbietet, mit der Planung der ersten Phase einschließlich der Erstellung der Machbarkeitsstudie beauftragt. Das Projekt wird von der Delhi Metro Rail Corporation durchgeführt. Das Projekt wurde als integrierte öffentlich-private Partnerschaft (PPP) ausgeschrieben wird, da der ausgewählte private Partner das Projekt auf der Grundlage des DBFOMT-Modells (Design, Build, Finance, Operate, Maintain, Transfer) mit einer Vertragslaufzeit von etwa 35 Jahren durchführen wird. Im September 2023 kamen sieben Konsortien aus Indien, China, Frankreich und Italien in die engere Wahl, um sich für die erste Phase des Projekts zu bewerben. Die erste Phase umfasst zwei Linien mit einer Gesamtlänge von fast 29 km und 20 Stationen. Das Ministerium für Verkehr und Telekommunikation prüft gegenwärtig die zweite Phase des Projekts. Diese Phase mit den verbleibenden zwei Linien wird 18 km lang sein und fünf Haltestellen umfassen.
Nach einem Bericht von Arabian Gulf Business Insight vom 28. November 2024 bestehen nur drei Jahre nach der offiziellen Eröffnung des neuen Terminalgebäudes des internationalen Flughafens von Bahrain Pläne für einen neuen Flughafen. Die Studie wurde von dem Unternehmen Netherlands Airport Consultants durchgeführt, das mit der Untersuchung eines Standorts für den geplanten neuen Flughafen beauftragt wurde. Der neue Flughafen könnte die Zahl der Fluggäste auf 50 Mio./Jahr gegenüber 14 Mio./Jahr des gegenwärtigen Flughafens erhöhen. Der neue internationale Flughafen von Bahrain verkörpert ein Projekt, mit dem die Konnektivität und Kapazität des Landes gesteigert und Bahrains Vision, ein wichtiges Luftverkehrsdrehkreuz in der Region zu werden, unterstützt werden soll.
Ein weiteres bedeutendes Verkehrsinfrastrukturprojekt bildet der King Hamad Causeway, ein zweiter Damm, der Saudi-Arabien und Bahrain verbindet und parallel zum bestehenden King Fahd Causeway verläuft. Dieses 25 km lange Projekt, zu dem auch die GCC-Eisenbahnlinie gehören wird, soll im Rahmen einer öffentlich-privaten Partnerschaft realisiert werden. Der Bahrain-Qatar Causeway, der immer noch geprüft wird, stellt ein lang erwartetes Brückenprojekt dar. Falls diese 40 km lange Verbindung gebaut wird, könnte sie die längste künstliche Brücke der Welt werden.
Im Rahmen der Pläne zum Ausbau und zur Verbesserung der Strom- und Wasserinfrastruktur des Landes treibt die Elektrizitäts- und Wasserbehörde (Electricity and Water Authority – EWA) zwei Projekte in Zusammenarbeit mit dem Privatsektor voran. Nach Angaben der bahrainischen Zeitschrift Gulf Construction handelt es sich um das Sitra Independent Water and Power Plant und das Hidd Independent Water Plant. Beide Projekte sollen in den nächsten vier Jahren realisiert werden. Als Reaktion auf die Präqualifikationsausschreibung der EWA haben neun namhafte regionale und internationale Entwickler ihr Interesse an den beiden Vorhaben, die 2028 in Betrieb gehen sollen, angezeigt. Nach EWA-Angaben soll die Ausschreibung im zweiten Quartal 2025 veröffentlicht werden.
EWA plant in naher Zukunft außerdem, neue Solarkraftwerksprojekte zu entwickeln. Parallel dazu hat Bapco Energies aus Bahrain eine Vereinbarung mit der Abu Dhabi Future Energy Company Masdar über die gemeinsame Entwicklung von Windenergieprojekten in Bahrain unterzeichnet. Ziel dieser Zusammenarbeit ist der Bau von Windenergieprojekten mit einer Kapazität von bis zu 2 GW. Damit sollen Bahrains Bemühungen unterstützt werden, im Einklang mit der nationalen Energiestrategie bis 2035 die Emissionen um 30 Prozent zu senken und bis 2060 Netto-Null-Emissionen zu erreichen.
Bahrain unternimmt auch erhebliche Anstrengungen, um sein touristisches Potenzial zu erschließen. Die Tourismusstrategie der Regierung (2022-2026) hat bereits erhebliches Interesse bei internationalen Akteuren des Gastgewerbes geweckt, wobei die Kempinski-Gruppe zu den jüngsten Investoren im Königreich gehört. Dieser Schwerpunkt auf dem Tourismus ergänzt die umfassenderen wirtschaftlichen Diversifizierungsbemühungen Bahrains, die darauf abzielen, das Land zu einem erstklassigen Reiseziel für regionale und internationale Besucher zu etablieren. Nach Angaben des Tourismusministeriums sollen zwischen 2024 und 2026 16 neue Hotels eröffnet werden, die das bestehende Angebot um mehr als 3 000 Zimmer erweitern. Zu den bemerkenswerten Neueröffnungen gehören prestigeträchtige Einrichtungen wie das Conrad Bahrain Financial Harbour, das Hawar Resort by Mantis und das Kempinski Bahrain Harbour Hotel and Residences. Das Ministerium schätzt ein, dass der Umsatz des Reise- und Tourismusmarkts 2025 voraussichtlich 152 Mrd. US-Dollar erreichen und bis 2029 auf ca. 173 Mio. US-Dollar, d. h. um jährlich 3,34 Prozent, steigen wird. Diese Entwicklung wird voll der Zielstellung gerecht, das Königreich als internationales Tourismuszentrum zu positionieren.