Die zweite Säule unserer Vision ist unsere Entschlossenheit, ein globales Investment Powerhouse zu werden. Unser Land verfügt über starke Investitionskapazitäten, die wir nutzen werden, um unsere Wirtschaft anzukurbeln und unsere Einnahmen zu diversifizieren.

Als der saudische Kronprinz Mohammed bin Salman bin Abdualziz Al Saud 2016 die „Vision 2030“ des Königreiches Saudi-Arabien ausrief, begegneten manche Beobachter und Analysten dem nationalen Entwicklungsplan mit Skepsis. Zwar war der Schritt, die Monarchie am Golf zu modernisieren und aus seiner fast vollständigen Abhängigkeit vom Öl zu lösen, überfällig. Doch einige Versuche, die Geschicke des Landes in diese Richtung zu steuern, waren bis dato oft halbherzig und unter den Erwartungen geblieben. Sieben Jahre nach seiner Ausrufung wurde nun eine Halbzeitbilanz gezogen. Sie fällt nach Meinung internationaler Analysten sehr positiv aus: Insgesamt sei „ein Ruck durch das Land“ gegangen. „Die Bremsen wurde gelockert und das Vehikel nahm volle Fahrt auf“. „Riyadh ist nicht mehr wiederzuerkennen“, staunte ein amerikanischer Wirtschaftsjournalist.

Die nüchternen Zahlen der Ökonomie spiegeln diesen Aufbruch durchaus wider. Im vergangenen Jahr wuchs das Bruttoinlandsprodukt um 8,7 Prozent und wies damit die höchste Wachstumsrate unter den G20-Ländern auf. Der internationale Währungsfonds (IMF) bezeichnete die saudische Wirtschaft als die am schnellsten wachsende Wirtschaft der Welt. Die Saudisierung schreitet voran: Fast 60 Prozent aller Waren und Dienstleistungen aus dem Öl und Gassektor stammten von lokalen Anbietern. Im Jahr zuvor waren es nur 37 Prozent gewesen.

Der Anteil der Exporte aus dem Nicht-Öl-Sektor stieg um 6,3 Prozentpunkte und erreichte einen Anteil von 25 Prozent am Bruttoinlandsprodukt. Die Arbeitslosenquote fiel auf acht von zuvor elf Prozent. Gute Werte wurden auch bei der Integration der Frauen in den Arbeitsprozess erreicht. In der Verwaltung stieg der Anteil der erwerbstätigen Frauen auf gut 40 Prozent, in der Erwerbsbeteiligung insgesamt stieg der Frauenenteil auf 34,5 Prozent – weit mehr als geplant und erwartet worden war. Die Weltbank benannte Das Königreich Saudi-Arabien folgerichtig auch als „besten Reformer“ im Sektor Frauenförderung.

Gute Noten erhielt Saudi-Arabien von der Ratingagentur Fitch. Sie begründete ihre Anhebung auf die Bewertung A+ auch mit dem „kontinuierlichen Engagement für stetige Fortschritte bei den Reformen in den Bereichen Finanzen, Wirtschaft und Regierungsführung“. Positiv wurde gesehen, dass das Verhältnis von Schulden zum Bruttoinlandsprodukt und dem gesicherten Netto-Auslandsvermögen in einem günstigen Verhältnis zueinander stünden.

Gleichwohl bleiben die staatlichen Einnahmen des Königreiches mit 60 Prozent auf einem hohen Niveau. Der hohe Preis für Öl auf dem Weltmarkt mit durchschnittlich 101,32 US-Dollar pro Barrel Rohöl im Jahr 2022 begünstigte das Wachstum der Wirtschaft. Um einen ausgeglichenen Haushalt vorlegen zu können, kalkuliert die Regierung mit einem Preis von 86 US-Dollar. Erstmals seit zehn Jahren verzeichnete die Regierung einen Haushaltsüberschuss (von gut 27 Milliarden US-Dollar).