Wie die Agentur France24 am 25. April 2025 berichtete, gab Marokkos König Mohammed VI. grünes Licht für einen Plan mit einem Investitionsaufwand von 10,3 Mrd. US Dollar zum Ausbau des Eisenbahnnetzes, der unter anderem den Bau einer Hochgeschwindigkeitsstrecke nach Marrakesch, dem wichtigsten Touristenzentrum des Landes, bis 2030 vorsieht. Die Vorbereitungen Marokkos auf die Fußballweltmeisterschaft 2030, die es gemeinsam mit Spanien und Portugal ausrichten wird, haben den Ausbau des Hochgeschwindigkeits-, Intercity- und Stadtbahnnetzes vorangetrieben.

Wie Arabian Gulf Business Insight im April 2025 berichtete, wurde in der Hauptstadt Rabat mit dem Bau der Hochgeschwindigkeitsstrecke Kenitra-Marrakech begonnen. In dieser Phase wird mit einem Investitionsaufwand von 5,7 Mrd. US-Dollar eine 430 km lange Hochgeschwindigkeitsstrecke gebaut, die Kenitra, ein Industriezentrum an der Küste im Nordwesten Marokkos, mit dem Wirtschaftszentrum des Landes, Casablanca, und weiter südlich mit der historischen Stadt Marrakesch verbindet sowie die Flughäfen von Rabat und Casablanca bedient. Das Projekt umfasst den Bau neuer Bahnhöfe und einer neuen Strecke zwischen den beiden Städten, die für Geschwindigkeiten von bis zu 350 km/h ausgelegt ist. Es beinhaltet Verbesserungen an den Terminals in Rabat, Casablanca und Marrakesch, die Modernisierung der Ausrüstung der Bahn, die Errichtung neuer Bahnhöfe, die Renovierung lokaler Bahnhöfe und den Bau eines Zugwartungszentrums in Marrakesch.

Marokko nutzt den Ausbau des Eisenbahnnetzes, um mit erheblichem lokalem Anteil eine eigene Fertigung zu entwickeln. Das Land strebt bei der Herstellung der neuen Züge eine lokale Integration von über 40 Prozent an, die durch eine neue Industrieeinheit und ein langfristiges Joint Venture zwischen dem nationalen Bahnbetreiber ONCF (Office National des Chemins de Fer) und führenden globalen Bahnunternehmen im Bereich der Instandhaltung unterstützt wird. So gab die staatliche marokkanische Eisenbahngesellschaft ONCF im Februar 2025 bekannt, dass sie Verträge über den Kauf von 168 Zügen aus Frankreich, Spanien und Südkorea im Wert von 3,1 Mrd. US- Dollar unterzeichnet hat. Das französische Unternehmen Alstom wird die ONCF mit doppelstöckigen Hochgeschwindigkeitszügen vom Typ Avelia Horizon beliefern, die 640 Fahrgäste befördern können und eine Geschwindigkeit von 320 km/h erreichen. Bei den anderen Zügen handelt es sich hauptsächlich um Intercity- und Nahverkehrszüge. Die ONCF plant, die Zahl der von ihr bedienten Städte auf 43 zu verdoppeln und damit bis 2040 87 Prozent der marokkanischen Bevölkerung abzudecken. Der Plan wird Tausende von Arbeitsplätzen schaffen, eine technische Ausbildung für den Aufbau eines spezialisierten marokkanischen Arbeitskräftepotenzials ermöglichen und damit einen bedeutenden Beitrag zur Entwicklung eines nationalen Eisenbahnproduktionssektors leisten.

Die Infrastrukturinvestitionen Marokkos in den letzten zwei Jahrzehnten haben das Land zu einem Logistik- und Verkehrsknotenpunkt in Nordafrika gemacht. Vom Megahafen Tanger Med bis hin zum Ausbau der Flughafenkapazitäten und einem ehrgeizigen Straßennetz hat das Königreich die Konnektivität konsequent in den Mittelpunkt seiner Wirtschaftsstrategie gestellt. Die Schiene ist nun das jüngste Medium dieses Wandels, um Menschen schneller zu befördern, Industriestandorte miteinander zu verbinden, Kohlenstoffemissionen zu reduzieren und den Lebensstandard in den Städten zu verbessern. Der Ausbau des Hochgeschwindigkeits-Eisenbahnnetzes steht im Einklang mit Marokkos umweltpolitischen Verpflichtungen und seinem Bestreben, bei klimaresistenten Infrastrukturen in Afrika führend zu sein.