Jordanien gilt als wichtiger Stabilitätsanker in der Region. Auch in den deutsch-jordanischen Wirtschaftsbeziehungen spiegelt sich das wieder. Bei einer Delegationsreise, angeführt vom Vize-Präsidenten der Ghorfa, Olaf Hoffmann, zeigte sich, dass die Kooperationsmöglichkeiten weiter groß sind.

Organisiert wurde die Delegationsreise im Rahmen des African-Arab Economic Forum von der Ghorfa in Zusammenarbeit mit der Union of Arab Chambers, der Jordan Chamber of Commerce und der Jordan Investment Commission. Auch der Generalsekretär, Abdulaziz Al-Mikhlafi nahm an der Reise teil. Zahlreiche Treffen mit jordanischen Regierungsvertretern standen auf dem Programm.

Minister Jamil Ali Mujahed berichtete, dass Jordanien insbesondere im Transportsektor für jegliche Art von Kooperation mit deutschen Unternehmen offen sei. Aktuell gebe es verschiedene Projekte, die vom Ministry of Transport betreut werden. Ein wichtiges sei der Ausbau des Schienennetzes, das sich momentan in der Finanzierungsphase befindet. Geplant sei ein Schienennetz von etwa 1.000 Kilometern. Ergänzt werden solle dies durch ein Rapid Bus System zwischen Amman und Zarqa, das den öffentlichen Verkehr erweitern solle. Die Transportprojekte konzentrieren sich momentan vor allem auf drei Städte: Zarqa, Irbid und Madaba. Insbesondere der Ausbau des Schienennetzes stieß bei den Delegationsteilnehmern auf Interesse und führte zu Fragen der exakten Anbindung und der technischen Ausstattung. Geplant sei jedoch, dass ganze Land zu vernetzen, inklusive Aqaba und das Tote Meer, sowie eine Verbindung zu den Netzen der Nachbarländer herzustellen.

Auch im Bereich Energie gebe es große Potenziale für deutsch-jordanische Kooperationen, wie der Energie-Minister Dr. Saleh Al-Kharabsheh betonte. Er lud die Teilnehmer ein, zusammenzuarbeiten und verwies in diesem Zusammenhang auf die mangelnde Effizienz des jordanischen Stromnetzes. Etwa sechs Prozent betrage der technische Verlust beim Energietransport, erklärte der Minister. Hier erhoffe man sich Ideen aus Deutschland. Auch der Energiewandel beginne in Jordanien langsam. Eine Ausschreibung vor einigen Wochen suche nach Speichermöglichkeiten und auch die Energiegewinnung aus Wasser werde untersucht, sofern hier die Kosten nicht zu hoch seien.

Ebenso wichtig wie für die Wassergewinnung sei die Energieversorgung auch für den Gesundheitsbereich, wie Gesundheitsminister Prof. Mahmoud AL-Sheyyab erklärte. So arbeitet die jordanische Regierung derzeit daran, die konstante Stromversorgung der Krankenhäuser und medizinischen Einrichtungen zu sichern. Hierbei sei deutsche Technologie sehr gefragt, erklärte der Minister.

Zwei hochrangig besetzte Wirtschaftsforen rundeten die Delegationsreise ab. Sowohl beim African-Arab Economic Forum als auch beim 2nd Gulf (GCC) Jordanian Economic Forum hatten die Teilnehmer die Möglichkeit, potenzielle Geschäftspartner zu finden und sich über Kooperationsmöglichkeiten zu informieren.

Für 2018 plant die Ghorfa wieder zahlreiche Delegationsreise. Zunächst stehen das Königreich Saudi-Arabien sowie der Staat Kuwait auf dem Programm. Begleitet von Dr. Peter Ramsauer werden die Teilnehmer vom 20. bis 25. Januar Einblicke in die wirtschaftlichen Entwicklungen der Länder bekommen, sowie hochrangige Regierungsvertreter treffen. Zudem werden B2B-Meeting mit geeigneten Unternehmen vor Ort organisiert. Gleiches gilt für eine Reise nach Algerien, die vom 6. bis 8. Mai stattfinden wird.